RC-Aktuell

Wo sind eigentlich Ihre Spenden für die Flutopfer gelandet?

Es waren über 7.000 Euro zusammengekommen, der Rotary Club Bad Salzungen erhöhte diese Summe auf 10.000 und versprach, diese Spendengelder eins zu eins an hilfsbedürftige Flutopfer im Ahrtal weiterzugeben.

„Insgesamt haben wir so viele unterschiedliche Schicksale in allen Altersbändern und Berufsgruppen kennenlernen müssen, dass wir uns letztlich für die Unterstützung von fünf Familien entschieden haben.“ so André Müller, amtierender Präsident des Clubs im vergangenen Jahr. So haben wir Familie Fischer in Gemünd, Familie Zetsche-Josten aus Dernau, Familie Markret Schultz aus Andernach, Familie Krasniqi aus Bad Neuenahr und Nicolas Plewa aus Sinzig unterstützt.

Wir wollten uns persönlich vom Einsatz der Spendengelder überzeugen. Die Wahl fiel dabei auf Familie Fischer. So fand am 13. Oktober ein abschließender Besuch in Gemünd statt, ein etwa 3800 Einwohner zählender Stadtteil von Schleiden am Zusammenfluss von Olef und Urft. Genau diese beiden beschaulichen Flussläufe, ca. 50 km vom Ahrtal entfernt, brachten binnen weniger Minuten so viel Leid und Not in diesen kleinen Ort.

„Sicherlich waren wir nicht im Fokus der Medien, wie das Ahrtal selbst, dennoch erfahren auch wir hilfreiche Unterstützung“ weiß Frau Fischer zu berichten. Sie lebt hier mit ihren beiden Töchtern und berichtet von Geschehnissen in der Nacht vom 14. zum 15. Juli 2021, die nur schwerlich fassbar sind. Auch ihr eigenes Häuschen wurde von der Flut heimgesucht und musste komplett entkernt werden. Erst vor 2 Jahren stellte sich die alleinerziehende Mutter einem schweren Schicksalsschlag. Ihre 10-jährige Tochter erlitt eine körperliche Behinderung, die das gesamte Familienleben neu herausforderte. Bernd Krätschmer, ebenfalls Vorstandsmitglied des Rotary Clubs Bad Salzungen, war begeistert von dem Mut und dem Optimismus, den diese junge Mutter ausstrahlt. „Es ist unglaublich wie diese Frau mit all diesen Rückschlägen umgeht, nach vorne schaut und für Ihre Töchter kämpft.“

Spendengelder sind das eine, aber es bedarf natürlich auch an Helfern vor Ort. Hier hatte Frau Fischer echtes Glück.  Nur den vielen Freiwilligen ist es zu verdanken, dass ihr Haus solche Baufortschritte aufweist, der Wiedereinzug immer wahrscheinlicher und damit zumindest eines ihrer derzeitigen Probleme gelöst wird. Besonders hervorzuheben ist hier Christian Schütz. Er ist bei Kali & Salz tätig und wurde kurzerhand für 14 Tage freigestellt, um vor Ort helfen zu können. Mittlerweile verbringt er seit Februar fast jede freie Minute in Gemünd und steuert privat als Bauleiter den Wiederaufbau des Heims von Nadine Fischer und ihren beiden Töchtern. Aber wo immer möglich legt er auch selbst Hand an und wird dabei von Freunden, wie Volker Falkenhahn und Matthias Hohmann, tatkräftig unterstützt. „Die Leistungen der Versicherung und das Einkommen von Nadine Fischer sind nicht ausreichend. Wir sind von den Spendengeldern und der ehrlichen Arbeit aller Beteiligten abhängig. Auch wenn die Spenden rückläufig sind, so ist vor allem Frau Fischer für jeden Cent, der sie Stück für Stück zurück in ein normales Leben bringt, sehr dankbar.“ so die Einschätzung von Christian Schütz. Helfer, wie zum Beispiel die Firma von Clemens Hahn aus Burghaun bei Hünfeld, sind einfach Gold wert. Die Firma hat nicht nur das Chaos im gesamten Außenbereich in ein wohnliches Umfeld verwandelt, sondern hatte auch noch beachtlichen Spendengelder der Kundschaft im Gepäck.

André Müller und Bernd Krätschmer sind überzeugt davon, dass sich die genaue Recherche und die direkte Geldübergabe des Rotary Clubs gelohnt haben. So schockierend die Ereignisse waren, so bringen die selbstlosen Hilfen und das persönliche Interesse aber auch Mut und Optimismus für die Zukunft.

Der Rotary Club Bad Salzungen sagt auf diesem Wege noch einmal recht herzlich allen Spendern Danke für ihre Unterstützung.